Vermessen!?

Adam Friedrich Zürner und die sächsischen Landesaufnahmen

Museum Alte Lateinschule, Großenhain, 12.9.2010-7.11.2010

Reichlich vermessen war es von Pfarrer Adam Friedrich Zürner (1679-1742) im Dorf Skassa bei Großenhain, sich weniger seiner Kirchgemeinde zu widmen, als vielmehr eigenen Interessen nachzugehen und die Großenhainer Umgebung zu vermessen. 1711 vollendete er seine Karte des Amtes Großenhain. Noch im selben Jahr wurde sie von Peter Schenk dem Jüngeren in Kupfer gestochen und veröffentlicht. Zürner, ausdrücklich als Autor der Karte erwähnt, widmete sie Kurfürst Friedrich August I. (August der Starke). Dieser war von der Karte, die Zürner ihm vorlegen ließ, stark beeindruckt: er erteilte Zürner im April 1711 den Auftrag, das Amt Dresden zu vermessen und zu kartieren, später dann alle Ämter des Kurfürstentums Sachsens.

Vom Kurfürsten mit den Titeln „Land- und Grenzkommissar“ und „Kurfürstlich Sächsischer und Königlich Polnischer Geograph“ ausgestattet, bestimmte Zürner mit seinen Gehilfen die Entfernung zwischen den Orten. Dabei legte er in 20 Jahren etwa 18.000 Meilen mit dem eigens dafür konstruierten Geometrischen Wagen zurück. Um die 900 Karten entstanden, die jedoch der strikten militärischen Geheimhaltung unterlagen. Lediglich 80 Karten, die Zürner für August den Starken im „Atlas Augusteus Saxonicus“ vereinte, wurden 1760 von Peter Schenk als Kupferstiche herausgegeben. Dieser so genannte Schenksche Atlas war das erste veröffentlichte, komplette Kartenwerk Sachsens.

Die Ausstellung informiert über die sächsischen Landesaufnahmen vom 16. bis 19. Jahrhundert, von den Konzeptkartierungen durch Matthias Öder (gest. 1614) bis hin zur Vermessung mittels Triangulation durch Christian August Nagel (1794-1885). Im Mittelpunkt stehen dabei die Karten der Umgebung von Großenhain.