Christian Rohlfs 1849-1938

Die Schenkung aus dem Nachlass

Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, 16.4.1998-10.7.1998

(in Zusammenarbeit mit Dr. Hans Ulrich Lehmann, SKD, Kupferstich-Kabinett)

Aus der Rede zur Eröffnung der Ausstellung:

In seinen letzten Lebensjahrzehnten verwischt Christian Rohlfs bewusst die Grenze zwischen Aquarell und Gemälde. Die Farbe wird – dicht und deckend aufgetragen – bestimmender und leuchtender. Etwa seit 1926 benutzt Rohlfs den Tintenstift als Zeichenmittel. Die aus der Weisheit des Alters erwachsende Genügsamkeit im Einsatz zeichneri-scher Mittel führt zu einer Reduktion, die nur noch dem Wesen des Gegenstandes verpflichtet ist. Das Lineament, sparsam oder verdichtet, lebt aus sich selbst. Der Künstler setzt Zeichen. Rohlfs wollte nicht mehr unbedingt das Sichtbare zeigen, sondern sichtbar machen, wie es Klee einmal ausdrückte. In den Temperablättern und Gemälden wird die Tendenz zur konzentrierenden Reduktion der malerischen Mittel zugunsten weniger dominierender Farben zur Perfektion gebracht. In den Zeichnungen erreicht der Künstler mit zunehmendem Alter eine beinahe lapidare, alle äußerlichen Effekte abstreifende Linearität, die die Linie in ihrem Selbstwert gelten lässt und doch dem Betrachter etwas vom Gegenstand mitteilt.

Christian Rohlfs 1849-1938. Die Schenkung aus dem Nachlaß

Sammeln und Bewahren 79, Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Katalog der Ausstellung, Dresden 1998