Kurt Globig 1895-1972

Die Schenkung aus dem Nachlass

Museum Alte Lateinschule, Großenhain, 13.5.2011-21.8.2011

Kurt Globig, am 8. Mai 1895 in Großenhain geboren, studierte zunächst an der Dresdner Kunstgewerbeakademie, später, als Schüler von Richard Müller, der Wert auf exaktes Zeichnen legte, an der Kunstakademie in Dresden. 1920 ließ sich Globig als freischaffender Künstler in seiner Heimatstadt nieder. Als Auftragsarbeiten fertigte er Plakate und Exlibris, für den Verkauf malte er Großenhainer Motive. Unermüdlich zeichnete und aquarellierte Globig. Selbst als Soldat im Ersten Weltkrieg, an der Westfront wurde er lebensgefährlich verletzt, und im Zweiten Weltkrieg skizzierte er. Im Mai 1945 kehrte Globig nach Großenhain zurück. Er nahm seine beiden verwaisten Neffen in seine Obhut und setzte sein künstlerisches Schaffen fort. 1964, bereits 69-jährig, siedelte der Künstler, nachdem seine Neffen bereits längere Zeit in der Bundesrepublik lebten, nach Hamburg über. Zahlreiche Ausstellungsbesuche weckten in ihm ein neue Lust am Aquarellieren. Globig arbeitete nun freier, löste sich stärker vom Detail.

Als Kurt Globig am 26. April 1972 in Hamburg starb, hinterließ er ein reiches Lebenswerk, das von seiner großen Heimatliebe und seiner künstlerischen Begabung zeugt. Einerseits schuf er unzählige Großenhainer Stadtansichten, Porträts der Röderstadt und ihrer reizvollen Umgebung. Die Beliebtheit dieser Motive, die primär zum Broterwerb entstanden, führte dazu, dass er bisher in seinem Schaffen unterschätzt und lediglich als Heimatmaler gewürdigt wurde. Parallel schuf der Künstler jedoch ein umfangreiches, eigenständiges Werk, bestehend aus Arbeiten auf Papier, bevorzugt Landschaften.

Kurt Globig war ein Meister des Aquarells, jener künstlerischen Technik, die eine gute Beobachtungsgabe, hervorragende zeichnerische Fähigkeiten und ein sicheres Farbempfinden verlangt, keine nachträglichen Korrekturen zulässt. Globig beherrschte den nuancenreichen Einsatz von Farbe par excellence. Aus der unermüdlichen Beobachtung der Natur entwickelte er ein außerordentlich feines Gespür für den jeweiligen Moment, für die Besonderheiten des Lichts. Es gelangt ihm, diese, sich in Abhängigkeit der Tages- und Jahreszeit stets verän-dernden Lichtverhältnisse in unterschiedlichsten Farbschattierungen stimmungsvoll wiederzugeben, womit er sich als erfahrener Freilichtmaler der reichen Dresdner Tradition erweist. Während sich Kurt Globig bei den Auftragsarbeiten und in seinem Frühwerk einer naturalistischen Darstellungsweise verpflichtet fühlte, fand er in seinem Spätwerk, vor allem in der Hamburger Zeit, zu einer erstaunlichen Loslösung vom Detail – hier denkt und fühlt Kurt Globig in Farben.

Kurt Globig 1895–1972. Die Schenkung aus dem Nachlass. Begleitband zur Ausstellung im Museum Alte Lateinschule

Hg. von Karin Müller-Kelwing, Museum Alte Lateinschule Großenhain, Großenhain 2011