Clivia Bahrke – Linien

Oberlandesgericht Dresden – Ständehaus, Dresden, 20.5.2015-21.8.2015

Nur auf den ersten Blick wirken die neuesten Arbeiten der Dresdner Künstlerin Clivia Bahrke streng konstruktiv und monochrom. Bevorzugt grundiert sie ihre Leinwände einfarbig in Rot, Schwarz oder Grau, um dann Strukturen aufzutragen. In feinen Streifen verlaufend unterteilen sie die Quadratur der Leinwand in scheinbarem Gleichklang und gliedern die Fläche vertikal oder horizontal. Erst beim zweiten Blick offenbart sich die Unregelmäßigkeit dieser Strukturen. Aus ihnen ergeben sich Reflektionen und Lichtbrechungen, die ihrerseits die Gemälde mit ihren reduzierten, matten Farben leuchten lassen.

In früheren Werken, wie der Serie von stark farbigen, kleinformatigen Gemälde aus den Jahren 2001–2004, unterbrach Bahrke die streng geometrische Ordnung der Linien bzw. Farbstreifen und störte diese erheblich durch Verschiebungen und Verwerfungen.

Fasziniert von der amerikanischen Malerei des 20. Jahrhunderts, den Meistern des Abstrakten Expressionismus, der Konkreten Kunst und der Minimal Art, wie Ad Reinhardt, Mark Rothko, Barnett Newman und Donald Judd, begeistert von den Arbeiten der Dresdner Konstruktivisten Hermann Glöckner und Karl Heinz Adler folgt Clivia Bahrke in ihren Werken einem eigenen Weg der konsequenten Reduktion von Form und Farbe.

Auch in ihren Arbeiten auf Papier aus den Jahren 2009–2013, die sehr poetisch wirken und ungleich zartere Töne anschlagen, spiegelt sich Clivia Bahrkes Interesse an Mathematik und geometrischen Strukturen. In ihnen lotet die Künstlerin die Wirkung von Farbe und Fläche aus, achtet auf Balance und Ausgewogenheit und öffnet dem Betrachter Denkräume.